Warum wir Kindern zuerst Sprache geben müssen, bevor wir von ihnen Leistung erwarten
- remogoethe
- 29. Nov. 2024
- 2 Min. Lesezeit
Wer den Unterricht nicht versteht, kann nicht lernen. Sprache ist die Grundlage jeder Bildung und ohne ausreichende Deutschkenntnisse bleiben vielen Kindern im Schulalltag die Türen verschlossen. Genau hier setzt unsere Motion an, die ich gemeinsam mit der FDP-Fraktion im Glarner Landrat eingereicht habe: Kinder, die bei der Einschulung kein Deutsch verstehen, sollen zunächst eine Sprachklasse besuchen, bevor sie in die Regelklasse wechseln.
Worum es geht
Die Motion verlangt, dass der Kanton Glarus beim Schuleintritt einen Sprachtest durchführt. Dieser soll klären, ob ein Kind das nötige Sprachverständnis mitbringt, um dem Unterricht folgen zu können. Falls nicht, besucht das Kind während maximal eines Jahres eine kantonal geführte Sprachklasse, in der gezielt Deutsch als Unterrichtssprache vermittelt wird.
Parallel dazu sollen die Kinder in Fächern mit geringerer sprachlicher Hürde, etwa Sport oder Musik, am normalen Unterricht teilnehmen. So fördern wir Integration und Sprachkompetenz gleichzeitig.
Warum das notwendig ist
Ohne ausreichende Deutschkenntnisse haben Kinder kaum Chancen, dem Unterricht zu folgen. Lehrpersonen geraten unter Druck, weil sie gleichzeitig Wissen vermitteln und Sprachdefizite ausgleichen müssen. Das ist für niemanden ideal. Weder für die betroffenen Kinder noch für ihre Mitschülerinnen und Mitschüler und schon gar nicht für die Lehrpersonen.
Mit einem gezielten Sprachjahr schaffen wir faire Startbedingungen. Kinder mit anderer Erstsprache können so aufholen, bevor sie in die Regelklasse wechseln. Das stärkt ihre Lernmotivation, verbessert die Unterrichtsqualität und entlastet die Lehrpersonen.
Verantwortung des Kantons
Die Sprachklassen sollen vom Kanton betrieben werden, damit Gemeinden organisatorisch entlastet und Klassen effizient geführt werden können. Damit entsteht ein einheitlicher Standard, der Qualität und Chancengleichheit sichert.
Mein Fazit
Unsere Schulen sollen Kinder fördern – nicht überfordern. Wer die Sprache beherrscht, kann aktiv am Unterricht teilnehmen, sich einbringen und Erfolgserlebnisse haben. Mit der Motion für Sprachklassen setzen wir ein Zeichen für Integration, Chancengleichheit und eine starke Volksschule im Kanton Glarus.
Ich bin überzeugt: Wenn wir Sprache ernst nehmen, investieren wir in Bildung, Integration und die Zukunft unseres Kantons.




